Steiner – Das Eiserne Kreuz

Handlung
Vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs ist der Film "Steiner – Das Eiserne Kreuz" ein packendes Drama, das in die Psyche zweier grundverschiedener Individuen eintaucht – Hauptmann Stransky und Gefreiter Steiner – während sie durch das Chaos und die Brutalität der russischen Front navigieren. Regisseur Sam Peckinpah webt meisterhaft eine Geschichte von moralischer Vieldeutigkeit, Konflikt und der menschlichen Verfassung und wirft ergreifende Fragen nach Loyalität, Ehre und dem wahren Wesen des Heldentums auf. Als sich die deutsche Armee 1943 panisch von der russischen Front zurückzieht, steht Hauptmann Stransky, ein Aristokrat mit einer anmaßenden Haltung, fest in seiner Überzeugung, dass das Dritte Reich seinem sowjetischen Gegner immer noch überlegen ist. Unter seinem pompösen Äußeren verbirgt sich jedoch eine zitternde Masse der Feigheit, angetrieben von dem verzweifelten Wunsch, sich das prestigeträchtige Eiserne Kreuz zu sichern, das ultimative Symbol militärischer Tapferkeit. Für Stransky ist das Kreuz ein Ticket zurück nach Berlin, eine Chance, inmitten der Ruinen einer Nation am Rande des Zusammenbruchs als Held gefeiert zu werden. Andererseits verkörpert Gefreiter Steiner – ein schroffer, unkomplizierter Soldat mit einer Vorliebe für Rebellion – die Werte Pflicht, Loyalität und Selbstlosigkeit. Unbeeindruckt von den Auszeichnungen und Ehren, die ihm von seinen Vorgesetzten vorgehalten werden, gilt Steiners Hauptsorge dem Wohlergehen und der Sicherheit seiner Männer, die er als Familie betrachtet. Er hat keine Verwendung für den Schein des Ruhms und durchschaut Stranskys Fassade und erkennt dessen lähmende Angst und Leere. Während sich beide Charaktere durch die vom Krieg gezeichnete Landschaft bewegen, erzeugen ihre gegensätzlichen Perspektiven eine spürbare Spannung, die die sich vertiefende Kluft zwischen ihnen unterstreicht. Stranskys Fixierung auf das Eiserne Kreuz dient als eindringliche Erinnerung an den gesellschaftlichen Druck, sich anzupassen und an traditionellen Vorstellungen von Heldentum und Opferbereitschaft festzuhalten. Steiner hingegen repräsentiert eine wachsende Ernüchterung über die Kriegsmaschinerie und weigert sich, sich an der entmenschlichenden Maschine zu beteiligen, die Soldaten wie Kanonenfutter ausspuckt. Ihr Konflikt eskaliert, als Stranskys Fixierung auf das Eiserne Kreuz zunehmend zum Streitpunkt wird. Er sieht Steiner als Hindernis für sein eigenes Fortkommen, als Bedrohung für seine sorgfältig konstruierte Persona. Steiner hingegen sieht Stransky als ein Symbol für alles, was im System falsch läuft – ein System, das Männer wie ihn ermutigt, persönliche Vorteile über das Leben ihrer Kameraden zu stellen. Während die Schlacht tobt, werden die Einsätze erhöht und der Kontrast zwischen Stransky und Steiner wird deutlicher. Peckinpah nutzt diese Spannung, um die Sinnlosigkeit und das Chaos des Krieges hervorzuheben und ein Gefühl moralischer Vieldeutigkeit zu erzeugen, das sich simplen Gut-gegen-Böse-Erzählungen verweigert. Der Film verzichtet auf romantisierte Darstellungen von Heldentum und entscheidet sich stattdessen für eine differenzierte Auseinandersetzung mit der menschlichen Erfahrung. Die Kinematografie von Jack Ward fängt die verwüstete Landschaft ein und betont die trostlose, alptraumhafte Qualität des Krieges. Die von Jerry Goldsmith komponierte Filmmusik trägt zur düsteren Atmosphäre bei, wobei ihre eindringlichen Melodien die Sinnlosigkeit und Verzweiflung unterstreichen, die die Erzählung durchdringen. Letztendlich präsentiert "Steiner – Das Eiserne Kreuz" eine vernichtende Kritik am Krieg und den damit verbundenen gesellschaftlichen Erwartungen. Als Stranskys und Steiners Konflikt einen Siedepunkt erreicht, wirft der Film eine tiefgreifende Frage auf: Was bedeutet es, inmitten von Chaos und Zerstörung ein Held zu sein? Peckinpahs Antwort ist alles andere als simpel, sondern entscheidet sich für eine komplexe und zutiefst menschliche Darstellung zweier Individuen, von denen jeder in Anbetracht unvorstellbaren Ungemachs seine eigene moralische Landschaft beschreitet. Während der Film auf seinen Abschluss zusteuert, ist eines sicher: Weder Stransky noch Steiner werden unversehrt daraus hervorgehen, ihre Erfahrungen werden für immer von den Schrecken geprägt sein, die sie an der russischen Front erlebt haben.
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