Lilien

Lilien

Handlung

Vor der düsteren Kulisse eines Hochsicherheitsgefängnisses erzählt der kanadische Spielfilm "Lilien" aus dem Jahr 1996 eine ergreifende und kraftvolle Geschichte über Liebe, Freundschaft und die verheerenden Folgen einer einzigen Entscheidung. Der Film basiert lose auf der griechischen Tragödie "Medea" von Euripides, wobei die Handlung um das komplexe Geflecht von Emotionen gesponnen ist, das zwei Jugendfreunde, Simon und Bilodeau, über Jahrzehnte hinweg verbindet. Der Film beginnt im Jahr 1952, wo wir Bischof Bilodeau, gespielt von Robert Cavanah, bei einem Besuch in einem Hochsicherheitsgefängnis mit einem ernsten Anliegen sehen. Er ist dort, um die Beichte von Simon (gespielt von Ian McKellen in den frühen Szenen und von Greg Cruttenden im Theaterstück) zu hören, einem Mann, der vor 40 Jahren wegen Mordes inhaftiert wurde. Im Laufe der Geschichte wird deutlich, dass Bilodeau und Simon eine tiefe und bleibende Verbindung haben, die über bloße Bekanntschaft hinausgeht. Der Besuch des Bischofs nimmt schnell eine unerwartete Wendung, als die Gefängnisinsassen, angeheizt von der kreativen Energie ihres Anführers Simon, spontan eine Theateraufführung beginnen. Das Stück, eine lose Adaption der Jugenderlebnisse der Männer, dient sowohl als kathartische Befreiung als auch als Mittel, um sich den Dämonen zu stellen, die Simon seit Jahrzehnten heimsuchen. Durch eine Reihe von Rückblenden und dramatischen Szenen nimmt der Film den Zuschauer mit auf eine ergreifende und oft herzzerreißende Reise in die Vergangenheit. Das Publikum wird mit einer Gruppe junger Freunde, darunter Bilodeau und Simon, bekanntgemacht, die in den 1910er Jahren in Montreal aufwachsen. Die Männer, die durch ihre gemeinsamen Erfahrungen verbunden sind, leben und atmen durch die harten Realitäten von Armut, familiären Problemen und gesellschaftlichen Erwartungen. Die Geschichte dreht sich um das tragische Schicksal einer jungen Frau namens Yvette, in die sich sowohl Bilodeau als auch Simon verlieben. Ihre Liebe zu ihr erweist sich als unüberbrückbare Kluft, die letztlich zu einer Kette von Ereignissen führt, die in Mord, Herzschmerz und Verrat gipfelt. Durch die Charaktere befasst sich der Film mit der Komplexität von Beziehungen und untersucht die oft verwischten Grenzen zwischen Freundschaft, Liebe und Begehren. Im Laufe der Geschichte wird deutlich, dass die Entscheidungen, die wir im Leben treffen, weitreichende und verheerende Folgen haben, die uns ein Leben lang verfolgen können. Als das Stück seinen dramatischen Höhepunkt erreicht, wird das Publikum mit der rohen Emotion und der brutalen Wahrheit hinter Simons Verurteilung konfrontiert. Im Nachgang von Simons Sturz ist Bilodeau gezwungen, sich dem Gewicht seiner eigenen Schuld und Mitschuld an den Ereignissen zu stellen. Mit der Erzählung von "Lilien" bietet Regisseur John Greyson eine tief bewegende Erforschung der menschlichen Verfassung. Der Film dient als eine ergreifende und oft vernichtende Anklage gegen die gesellschaftlichen Normen und Erwartungen, die das Leben der Männer im frühen 20. Jahrhundert bestimmten. Die Kinematographie ist reichhaltig und nuanciert und entführt das Publikum in die pulsierenden Straßen von Montreal und die engen, schäbigen Korridore des Gefängnisses. Die Darbietungen im Film sind ausnahmslos herausragend, wobei die Ensemblebesetzung denkwürdige Darstellungen von sowohl fehlerhaften als auch liebenswerten Charakteren bietet. Die Verwendung des Gefängnisses dient als Metapher für die Mauern, die Gefangene - sowohl physisch als auch emotional - oft um sich herum errichten. Durch die Geschichten und Kämpfe der Männer bietet der Film ein kraftvolles und letztlich erhebendes Porträt menschlicher Widerstandsfähigkeit und der dauerhaften Kraft der Freundschaft. Als der Vorhang für das Gefängnistheaterstück fällt, müssen sowohl Bilodeau als auch Simon mit ihrer komplizierten Vergangenheit und ihrem eigenen Verantwortungsbewusstsein bei der Gestaltung des Lebens ihrer Mitmenschen ringen. Dabei stellen sie sich dem Wesen ihrer Menschlichkeit und den tragischen Umständen, die sie letztendlich zu diesem Moment geführt haben - einem ergreifenden und verheerenden Moment der Innenschau, der die Erzählung von "Lilien" definiert und einen bleibenden Eindruck beim Zuschauer hinterlässt.

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Kritiken