Louis Theroux: Die Siedler

Handlung
Die Siedler ist eine Dokumentarserie von Louis Theroux, die erstmals 2018 auf BBC Two ausgestrahlt wurde. Die Dokumentation befasst sich mit der wachsenden Gemeinschaft ultraorthodoxer Zionisten, die im besetzten Westjordanland leben, einer Region, die zwischen Israel und Palästina umstritten ist. Dreizehn Jahre waren seit Louis Theroux' erstem Besuch in der Region vergangen, bei dem er viele der gleichen Gemeinschaften und Einzelpersonen kennenlernte, die später eine zentrale Rolle in seiner Erzählung spielen sollten. Bei seiner Rückkehr stellte Theroux fest, dass die Siedlergemeinschaft nicht nur an Größe zugenommen hatte, sondern auch bedeutende ideologische und soziale Veränderungen erfahren hatte. Er befasst sich mit den verschiedenen Aspekten ihres täglichen Lebens, ihrem Glauben, ihrem Sinn für Ziele und ihrer unerschütterlichen Überzeugung, dass sie einen göttlichen Auftrag haben, das Land zu besiedeln. Im Laufe der Dokumentation führt Theroux offene Gespräche mit einer Vielzahl von Personen, darunter Bewohner von Siedlungen, Rabbiner und lokale Politiker. Eine der Schlüsselfiguren der Dokumentation ist Rabbi Erez Maman, der Anführer der Siedlung in Ariel. Rabbi Maman ist eine charismatische Persönlichkeit mit einem tiefen Glauben und einem glühenden Engagement für seine Sache. Durch ausführliche Interviews und Beobachtungen zeigt Theroux den tiefgreifenden Einfluss, den Rabbi Maman auf die Siedler hat, von denen viele glauben, dass er den Geist des modernen Zionismus verkörpert. Die Dokumentation untersucht auch die Rolle, die Rabbi Maman bei der Schlichtung von Streitigkeiten und der Führung der Siedler durch die Komplexität des modernen Lebens spielt. Ein anderes, differenzierteres Bild ergibt sich jedoch, als Theroux auf eine Reihe von Siedlern trifft, deren Erfahrungen und Perspektiven das Stereotyp des übereifrigen, militanten Siedlers in Frage stellen. Zu diesen Personen gehört ein junges Paar, das in der Siedlung Ofra lebt und mit den Herausforderungen der Integration in die israelische Gesellschaft und der Familiengründung in einer rauen und unversöhnlichen Umgebung zu kämpfen hat. Ihre Geschichten sind eine ergreifende Erinnerung daran, dass die Siedlergemeinschaft aus Personen mit unterschiedlichem Hintergrund, unterschiedlichen Perspektiven und unterschiedlichen Motivationen besteht. Theroux untersucht auch die komplexe Beziehung zwischen den Siedlern und der breiteren israelischen Gesellschaft. Viele Siedler betrachten sich als Außenseiter, die zwischen den traditionellen jüdischen Werten der ultraorthodoxen Gemeinschaft und den säkularen, modernen Werten des zeitgenössischen Israels gefangen sind. Sie befinden sich in der Tat in einem prekären Balanceakt und kämpfen darum, ihren Wunsch, das Land zu besiedeln, mit den Anforderungen des israelischen Rechts und der israelischen Gesellschaft in Einklang zu bringen. Im Laufe der Dokumentation wirft Theroux grundlegende Fragen nach der Beziehung der Siedler zum besetzten Westjordanland und ihrer Wahrnehmung der palästinensischen Rechte auf. Während einige Siedler argumentieren, dass sie lediglich versuchen, einer göttlichen Verpflichtung nachzukommen, äußern andere eine pragmatischereAnsicht und sehen sich als Pioniere in einem Land, das dazu bestimmt ist, Teil eines größeren Israels zu werden. Diese Perspektiven unterstreichen die tiefen und bleibendenSpaltungen innerhalb der israelischen Gesellschaft in Bezug auf die Frage der Siedlungen und die Zukunft des Westjordanlandes. Letztendlich wirft 'Die Siedler' wesentliche Fragen nach der Rolle des Glaubens bei der Gestaltung der öffentlichen Politik und den Auswirkungen der Ideologie auf menschliche Beziehungen auf. Indem er in die Welt dieser Siedler eintaucht, schafft Theroux eine zum Nachdenken anregende und zutiefst persönliche Auseinandersetzung mit den Komplexitäten und Widersprüchen, die im Mittelpunkt dieses umstrittenen Themas stehen. Durch eine starke Kombination aus Beobachtung, Interview und Reflexion liefert 'Die Siedler' eine differenzierte und facettenreiche Darstellung des Lebens auf der israelischen Seite der Teilung, die den Zuschauer noch lange nach dem Abspann beschäftigen wird.
Kritiken
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