Stalker

Stalker

Handlung

In Andrei Tarkowskis Science-Fiction-Epos „Stalker“ aus dem Jahr 1979 verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Wunsch, und das Gefüge der Raumzeit wird von der rätselhaften Zone verzerrt. Diese mysteriöse Region, versteckt hinter Stacheldraht und bewacht von Soldaten, widersetzt sich den herkömmlichen Gesetzen der Physik, in der die Regeln von Ursache und Wirkung fließend sind und das Konzept der Zeit verzerrt wird. Die Geschichte folgt drei Männern: Red (Aleksandr Kaidanovskiy), einem wohlhabenden Ingenieur; Vinokourov (Nikolai Grinko), einem Mann, der von seinem Wunsch nach einer neuen Hüfte verzehrt wird; und dem Stalker (Anatoli Solonitsyn), einem erfahrenen und rätselhaften Führer, der durch das tückische Gelände der Zone navigiert. Die Rolle des Stalkers ist nicht die eines traditionellen Führers, sondern vielmehr die eines Vertrauten, eines Vermittlers, der seinen Klienten hilft, die Tiefen ihrer eigenen Wünsche zu erkunden, die oft tief in ihrer Psyche vergraben sind. Als das Trio in die Zone vordringt, wird dem Publikum eine trostlose, postapokalyptische Landschaft präsentiert, die frei von Leben und Lebendigkeit ist. Die Zone ist ein Reich, in dem die Gesetze der Physik gebeugt werden, in dem die Schwerkraft sich zu verziehen scheint und in dem die Zeit manipuliert wird. Die Luft ist dick von einer jenseitigen Energie, und die Umgebung verströmt eine Aura der Vorahnung, als ob das eigentliche Gefüge der Realität kurz vor dem Zerreißen steht. Red, der Ingenieur, wird von dem Wunsch angetrieben, die Geheimnisse der Zone zu verstehen und ihre Geheimnisse zu lüften. Er ist auf der Suche nach Wissen, nach dem Wunsch, die Macht der Zone zu nutzen, um die Welt zu verändern. Vinokourov hingegen ist ein Mann, der von seiner eigenen Sterblichkeit gequält wird, und sein Wunsch nach einer neuen Hüfte ist eine Metapher für seine Sehnsucht nach Gesundheit, Erneuerung und einer Rückkehr ins Leben. Ihre Wünsche sind zwar unterschiedlich, aber sowohl zutiefst persönlich als auch grundlegend menschlich. Der Stalker mit seinem lakonischen Auftreten und seinem rätselhaften Lächeln verkörpert das Konzept der Zone selbst: unerkennbar, schwer fassbar und doch paradoxerweise intim. Er ist das Bindeglied zwischen den Klienten und dem mysteriösen Reich, das sie erforschen wollen. Seine Rolle ist sowohl die eines Vermittlers als auch die eines Vertrauten, der seine Klienten durch das tückische Gelände ihrer eigenen Wünsche und Konfrontationen führt. Im Laufe des Films verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fantasie, und dem Publikum wird eine Welt präsentiert, die sowohl vertraut als auch völlig fremd ist. Die Zone ist ein Reich, in dem die Zeit fließend ist und sich die Ereignisse in einer nicht-linearen Weise entfalten, die den herkömmlichen Begriff von Ursache und Wirkung außer Kraft setzt. Auch die Landschaft ist ein Produkt dieser Nicht-Linearität, wobei sich Gebäude zu verschieben und ihre Form zu verändern scheinen und Objekte in der Luft verschwinden. Als die drei Männer tiefer in die Zone eindringen, beginnen sich ihre Wünsche auf subtile und tiefgreifende Weise zu manifestieren. Red erblickt einen geheimnisvollen Schatten, der seine Sehnsucht nach Verbindung und Verständnis symbolisiert. Vinokourov betritt unterdessen ein Reich, in dem seine Wünsche erfüllt werden, obwohl die Konsequenzen weitaus tiefgreifender sind, als er sich jemals vorgestellt hatte. Im Laufe des Films erzeugt Tarkowskis Verwendung langer, kontemplativer Einstellungen, kombiniert mit seiner Liebe zum Detail und der Verwendung von reichen, filmischen Texturen, eine traumartige Atmosphäre, die den Zuschauer in die Welt der Zone eintauchen lässt. Das Ergebnis ist ein Film, der sowohl eine tiefgründige Erforschung der menschlichen Natur als auch eine Meditation über die Flüchtigkeit des Erhabenen ist. „Stalker“ ist ein Film, der sich einer einfachen Interpretation widersetzt, ein komplexes und rätselhaftes Werk, das mehrmaliges Ansehen und Nachdenken belohnt. Seine Themen wie Wünsche, die Natur der Realität und die menschliche Verfassung finden bis heute Anklang beim Publikum, und sein Einfluss ist in den Werken von Regisseuren wie Christopher Nolan und Denis Villeneuve zu sehen. Letztendlich ist „Stalker“ ein Film, der seinen Zuschauer herausfordert, sich den Tiefen seiner eigenen Wünsche und der Komplexität der menschlichen Erfahrung zu stellen.

Stalker screenshot 1
Stalker screenshot 2
Stalker screenshot 3

Kritiken

H

Harper

\#Rewatch# 4.5; Teeming with philosophical debates akin to theological inquiries, this can be viewed as Tarkovsky's comprehensive and profound analysis of religion, art, and science (as represented by the three protagonists), perhaps his most deeply personal exploration. One can also glimpse or imagine the ascetic-like conditions of its production. The industrial/nuclear-inflicted erosion of the natural landscape foreshadows its destruction, the precarious state of human faith, and the inability to control emotions - Tarkovsky's ambition here is immense, touching upon the very essence of existence at nearly every turn. Defining this apocalyptic wasteland as "the Zone" positions it not only as a final sanctuary of hope for a holy fool (a saint), but also as a reflection of the innermost depths of the human soul and spirit...

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6/22/2025, 8:55:00 AM
H

Harmony

A masterfully restored classic, a nihilistic work brimming with metaphors. It can be said to be about nothing, or about everything. From Eisenstein to Tarkovsky and then to Zvyagintsev, Russia/the former USSR has produced so many masters of mise-en-scène. The signature tracking shots in "Stalker" may very well be the greatest in cinematic history...

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6/18/2025, 1:54:40 AM
A

Amara

Having watched "Stalker" for the first time, a young Bi Gan was more curious than impressed. As the film began to play, he recalled, "I almost threw up the moment I saw it. What the hell is this?" He shut it off with a curse. Yet, the film lingered, becoming a kind of opponent he had to face. Every time he considered watching something else, he felt compelled to finish "Stalker" first. After a long while, he finally managed to see it through. And after some more time, Bi Gan felt like he had finally gained some insights into the art of cinema.

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6/17/2025, 2:06:10 PM
S

Sylvia

Give Tarkovsky a fetid ditch, and he'll film the history of past civilizations. Give Tarkovsky a glass, and he'll film a vision of the future cosmos. Give Tarkovsky an empty room, and he'll make time dwell in the present. After filming it three or four times, even God didn't want <Stalker> to be finished.

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6/17/2025, 8:15:50 AM
J

Jace

Tarkovsky, my apologies, I haven't yet reached the aesthetic threshold to fully appreciate this film. I can only hope to revisit it in the future with a more refined ability to discern its merits. While watching, I desperately wished for a commentary track – a snippet of explanation followed by a segment of the film, repeated throughout. Otherwise, I was completely lost as to what the movie was trying to convey. It was just too demanding! Someone said it's harder to chew than a loaf of Russian rye bread, which is a rather apt comparison. Another viewer mentioned that this movie is watched with the soul, while the body is reserved for sleep, and I honestly can't argue with that. The fact that it simultaneously ranks among the IMDB Top 250, the Sight & Sound Critics' Top 100, the Sight & Sound Directors' Top 100, and the TSPDT Top 1... all I can say is, incredible.

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6/16/2025, 10:59:52 AM