Wer Hunde hat

Handlung
In Michael Winners Psychothriller 'Wer Hunde hat' aus dem Jahr 1971 verschwimmen die Grenzen zwischen Zivilisiertheit und Brutalität ständig, was das Publikum dazu bringt, die Natur der Menschheit zu hinterfragen. Der Film ist eine Adaption von Gordon Williams' Roman 'The Birth of a Doppelganger' aus dem Jahr 1969, wobei David Zelag Goodman das Drehbuch lieferte. Die Geschichte beginnt in den Vereinigten Staaten, wo wir David Sumner kennenlernen, einen sanftmütigen Mathematiker, gespielt von Dustin Hoffman. Hoffmans Darstellung ist bemerkenswert in ihrer Subtilität und verleiht einer Figur Tiefe, die an der Oberfläche schwach erscheint, aber tatsächlich hochintelligent ist. Der Druck des akademischen Lebens in den Vereinigten Staaten wird dem Paar schließlich zu groß, und sie ziehen nach England, in die kleine Stadt Cornwall, wo Amy, die Frau, aufgewachsen ist. Die ländliche Umgebung bildet einen deutlichen Kontrast zu dem Stadtleben, das David in Amerika erlebt hat. Dort, in diesem malerischen englischen Dorf, steht David vor seinen ersten Herausforderungen, da er von den Männern des Dorfes gemieden wird, darunter Amys alter Verehrer Charlie Gutman. Charlie, gespielt von Oliver Reed, ist eine brutale, aggressive Kraft, die den männlichen Chauvinismus verkörpert, der diese eng verbundene Gemeinschaft durchdringt. Im Laufe der Tage eskalieren die Hänseleien der Dorfbewohner, und eine Grenze wird überschritten, als Amy von zwei einheimischen Männern brutal vergewaltigt wird. Diese Tat ist ein entscheidender Moment im Film, denn sie erweckt eine schockierend gewalttätige Seite an David, die Amy bisher unbekannt war. Hoffmans Leistung in dieser Sequenz ist faszinierend und vermittelt die ganze Bandbreite an Emotionen, die ein Mann erlebt, wenn er mit einem so traumatischen Ereignis konfrontiert wird. Nachdem David entdeckt hat, was seiner Frau zugestoßen ist, verwandelt er sich, und sein gewöhnlich sanftes Auftreten wird durch eine kalte, berechnende Wut ersetzt. Seine neu gefundene Aggression ist nicht nur eine Reaktion auf die Tortur seiner Frau; sie ist auch ein Produkt seiner eigenen wachsenden Desillusionierung darüber, wie er in dieser neuen Umgebung behandelt wurde. Die Dorfbewohner hatten auf ihre eigene kleine Weise an Davids Selbstwertgefühl geknabbert und ihm seine Würde und seinen Status als angesehenes Mitglied der akademischen Gemeinschaft genommen. In einer spannungsgeladenen und aufregenden Reihe von Ereignissen wird Davids Verwandlung beschleunigt, und er beginnt, sich gegen die Männer des Dorfes zu wehren, die ihm und seiner Frau Unrecht getan haben. Seine Handlungen werden immer gewalttätiger, und der Film steuert auf eine explosive Konfrontation zu, die das Publikum dazu bringen wird, die Moral der beteiligten Charaktere zu hinterfragen. Der Film ist seit langem Gegenstand von Kontroversen und wird voyeuristischer und sadistischer Tendenzen beschuldigt. Einige haben ihn als Befürwortung von Selbstjustiz und als Billigung von Gewalt kritisiert. Bei näherer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass 'Wer Hunde hat' eigentlich eine vernichtende Kritik an der patriarchalischen Gesellschaft und der Art und Weise ist, wie Frauen als Ware betrachtet werden, die nach dem Willen der Männer benutzt und entsorgt werden kann. Die Vergewaltigung von Amy dient als Katalysator für die Ereignisse, die sich entfalten, und beleuchtet die dunkle Seite der menschlichen Natur und die Art und Weise, wie Männer brutal und unterdrückerisch gegenüber denen sein können, die schwächer sind als sie selbst. Davids anschließende Verwandlung ist nicht nur ein Produkt seiner eigenen Wut und Frustration; sie ist auch eine Reaktion auf die gesellschaftlichen Normen, die solche Verbrechen überhaupt erst ermöglichen. Während des gesamten Films liefern Hoffman und Susan George beeindruckende Leistungen ab und verleihen ihren Charakteren Tiefe und Nuancen. Die Nebendarsteller sind ebenso beeindruckend, wobei die Leistungen von Del Henney und Peter Vaughan die Spannung des Films noch verstärken. Letztendlich ist 'Wer Hunde hat' eine zum Nachdenken anregende und unerschrockene Erkundung der menschlichen Natur, die das Publikum dazu auffordert, sich den harten Realitäten von Gewalt und Unterdrückung zu stellen. Winners meisterhafte Regie, kombiniert mit den herausragenden Leistungen der Besetzung, macht dies zu einem Film, der dem Zuschauer noch lange nach Abspann im Gedächtnis bleiben wird.
Kritiken
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