Der Mann, der nicht da war

Der Mann, der nicht da war

Handlung

In der brütenden Hitze des Sommers 1949 liegt ein Gefühl der Stagnation über der kleinen kalifornischen Stadt Fresno Falls. Inmitten der erdrückenden Monotonie lebt Ed Crane, ein sanftmütiger und in sich gekehrter Friseur, in seinem bescheidenen Haus mit seiner Frau Doris und ihrem Teenager-Sohn Ralph. Äußerlich scheint Ed eine gewisse Selbstzufriedenheit zu besitzen, zufrieden mit seinem alltäglichen Beruf und seinem häuslichen Leben. Doch unter dieser Fassade verbirgt sich ein tief sitzendes Gefühl der Unzufriedenheit, das Gefühl, unerfüllt und unruhig zu sein. Der Kern von Eds Unzufriedenheit liegt bei seiner Frau Doris, deren Untreue seit Jahren eine eiternde Wunde in ihrer Ehe ist. Diese subtile, aber ätzende Belastung ihrer Beziehung hat nach und nach Eds einst genährte Lebensfreude aufgesaugt und ihn wie eine hohle Hülle seines früheren Selbst zurückgelassen. Die sterile und lieblose Ehe hat auch die Familie belastet und einen spürbaren Riss zwischen Ed und seinem Sohn Ralph erzeugt, der die Hauptlast des emotionalen Missbrauchs seiner Mutter trägt. Eines schicksalhaften Abends, während Ed in seinem Friseursalon Haare schneidet, wird er von einer mysteriösen und charismatischen Gestalt namens Big Dave angesprochen, einem lokalen Geschäftsmann mit einem fragwürdigen Ruf. Big Dave besitzt eine eigentümliche Aura, die ein Flair von Selbstvertrauen und kalkuliertem Ehrgeiz verströmt. Big Dave erkennt Eds Verletzlichkeit und bietet ihm die Möglichkeit, sein Leben zu verändern, indem er ihm hilft, eine beträchtliche Geldsumme im Austausch für einen kleinen Gefallen zu erwerben. Fasziniert von der Aussicht auf ein besseres Leben willigt Ed vorsichtig ein, mit Big Dave zusammenzuarbeiten. Als Ed zunehmend in Big Daves Plan verwickelt wird, entfaltet sich eine Reihe von beunruhigenden Ereignissen, die ihn in ein Netz aus Betrug und Täuschung ziehen. Big Daves Plan beinhaltet die Inszenierung eines Raubüberfalls, aber die Dinge nehmen eine katastrophale Wendung, als ihr Komplize Crug den Job verpatzt und dabei versehentlich einen Doppelmord begeht. Konfrontiert mit schwerwiegenden Konsequenzen muss sich Ed nun den harten Realitäten seiner Beteiligung an dem Raubüberfall stellen und sich zwischen seiner Loyalität zu Big Dave und seiner moralischen Verpflichtung entscheiden, die Dinge in Ordnung zu bringen. Im Laufe der Geschichte verstärkt sich Eds innere Zerrissenheit und stellt sein Gewissen gegen seinen Wunsch nach Veränderung. Dieser innere Konflikt dient als Katalysator für eine Kettenreaktion von Ereignissen, die Ed immer weiter einen Pfad des Chaos und der Selbstzerstörung hinuntertreiben. In einem fehlgeleiteten Versuch, die Situation zu korrigieren, nimmt Ed die Dinge selbst in die Hand, verschärft die Situation weiter und setzt eine Reihe von Ereignissen in Gang, die den Verlauf seines Lebens für immer verändern werden. Der meisterhafte Regisseur des Films, die Coen-Brüder, fängt die Essenz von Eds existenzieller Krise meisterhaft durch eine Reihe von ergreifenden und zum Nachdenken anregenden Sequenzen ein. Indem sie Eds alltägliche Routine mit den dunkleren Untertönen seiner neu gewonnenen Beteiligung an einem Verbrechen vergleichen, vermitteln sie gekonnt das Gefühl der Ernüchterung, das seinen Charakter auszeichnet. Ebenso beeindruckend ist die Kinematographie, die den Zuschauer in die sonnenverbrannten Wüsten und staubigen Nebenstraßen des Kaliforniens der 1940er Jahre entführt, wo die Grenzen zwischen Realität und Fantasie zu verschwimmen beginnen. Am Ende haben Eds Handlungen weitreichende Konsequenzen, die ihn zwingen, sich den brutalen Realitäten seiner eigenen Sterblichkeit zu stellen. Die Strafe, die er erhält, dient als angemessene Vergeltung für seine Beteiligung an dem verpfuschten Raubüberfall und unterstreicht die Vorstellung, dass in der Welt von Der Mann, der nicht da war die eigenen Handlungen spürbare und weitreichende Konsequenzen haben. Am Ende des Films bleibt Eds Schicksal in Ungewissheit gehüllt und wirft mehr Fragen auf, als es Antworten gibt. Das innovative Storytelling und die meisterhafte Regie der Coen-Brüder sorgen dafür, dass die zum Nachdenken anregende Erzählung des Films die Zuschauer noch lange nach dem Abspann beschäftigen wird.

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Kritiken