The Zone of Interest

The Zone of Interest

Handlung

Inmitten einer der dunkelsten Epochen der Menschheitsgeschichte angesiedelt, wirft Martin Živecs psychologisches Drama "The Zone of Interest" einen unerschrockenen Blick auf das Leben derer, die für eines der abscheulichsten Verbrechen des Zweiten Weltkriegs verantwortlich waren – die Gräueltaten, die in Auschwitz stattfanden. Durch eine eindringliche Erzählung, die die Fassade der Scheinheiligkeit abträgt, schafft Živec ein Kinoerlebnis, das als vernichtende Kritik an der Mitschuld des deutschen Oberkommandos am Krieg dient. Das Herzstück des Films ist Rudolf Höss, der Kommandant von Auschwitz. Gespielt von Saskia Keil und Alexander Beyer in einer markanten Doppelperformance, erweist sich Höss als eine zwiespältige Figur, hin- und hergerissen zwischen seinen Pflichten gegenüber dem NS-Regime und seinem verzweifelten Wunsch, für sich und seine Familie eine utopische Existenz zu schaffen. Während die Kamera über den akribisch gepflegten Garten von Höss schwenkt, wird der krasse Gegensatz zwischen der blutbefleckten Peripherie und der zivilisierten Fassade deutlich und unterstreicht den Horror, der jenseits der Grenzen ihrer isolierten Welt existiert. Als eine Führungsfigur in den innersten Abläufen des NS-Regimes dient Höss' Doppelrolle als eindringliche Metapher für die Dichotomie, die die Menschheit in Kriegszeiten ausmacht. Seine ist eine Welt, in der Familien, Leben und Emotionen wenig zählen, außer in Bezug auf die Förderung von Hitlers Agenda. Dies dient dazu, Höss zu vermenschlichen und ein Publikum einzuladen, sich emotional mit einem berüchtigten Täter zu verbinden, anstatt ihn als flache, eindimensionale Ikone des Bösen zu betrachten. Diese subtile Verschiebung der Perspektive wirft jedoch mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Wenn Höss nicht der leibhaftige Teufel ist, sondern ein facettenreicher Mensch mit inneren Turbulenzen, was treibt dann die Gräueltaten an, die er jeden Tag beaufsichtigt? Ist er ein Mann, der von erzwungenen Verpflichtungen getrieben wird, vom Druck, einem mythischen arischen Ideal gerecht zu werden, oder von etwas weitaus Unheimlicherem? Während sich die Erzählung entfaltet, erhaschen wir Blicke auf Zärtlichkeit gegenüber seiner Frau Hedwig, die von Danica Curcic feinfühlig gespielt wird. Ihre zerbrechliche und schwindende Verbindung verankert Höss in der Menschlichkeit und lädt die Zuschauer ein, darüber nachzudenken, wie Desensibilisierung ermöglicht wird. Die Aufmerksamkeit, die Živec der Beziehung zwischen Höss und seiner Frau schenkt, beleuchtet ein eigentümliches Gleichgewicht. Obwohl beide an der Aufrechterhaltung des Völkermords beteiligt sind, existiert Hedwig in einem fragmentierten Raum, in dem sich das emotionale Wohlbefinden von Selbstverachtung und Verzweiflung zu völliger Verlassenheit verschlechtert hat, was ihren Charakter furchtlos macht, Gefühlen für einen Moment aufblitzen zu lassen. Umgekehrt ringt Rudolf mit diesen schmerzhaften Widersprüchen und vergräbt fast sein wachsendes Unbehagen, immer bereit, jeden Morgen das zu tun, was getan werden muss. "The Zone of Interest" befasst sich also mit den beunruhigenden, dunkleren Aspekten dieser dualen Lebenswelt, die wir bewohnen. Indem er sich auf Höss' Suche nach einem idyllischen Familienleben neben dem Ort der Gräueltat konzentriert, destilliert Živecs meisterhafte Regie die komplexen Dynamiken, die Gewalt in ihren institutionalisierten, brutalisierten Formen begleiten. Was wir erleben, ist eine erschreckende, mitfühlende Sezierung einer Gesellschaft, die auf brutaler Tyrannei gegründet ist, in der gewöhnliche Zivilisiertheit unmöglich intakt bleiben kann, sobald es nur noch eine krasse Realität gibt, mit der man sich auseinandersetzen muss, und veranschaulicht so die unversöhnlichen Gegensätze, die dieser einst vergessenen Landschaft so stark innewohnen.

The Zone of Interest screenshot 1
The Zone of Interest screenshot 2
The Zone of Interest screenshot 3

Kritiken

T

Thiago

There's no deliberate criticism or vilification, it just quietly shows you the daily life of a quintessential old-school Nazi, which is all the more gut-wrenching.

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6/17/2025, 12:33:20 PM
C

Callie

Cold, powerful, precise execution; unwavering commitment to action. I'd give it the Palme d'Or.

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6/17/2025, 7:06:54 AM
A

Asher

Approaching the Holocaust from a completely opposite direction, *The Zone of Interest* finds another kind of “shock” in the trivial, mundane realities of a concentration camp officer's family life. It reminds us that Auschwitz, so often portrayed as a black and white hell (as in *Schindler's List*), that black and white image belonging only to history, was once the present. It wasn't only darkness and bloodshed. On the contrary, the Jews died in a spring that continued to arrive, the bouquets remained vibrant, and song and dance created a facade of ​​prosperity. The cruelty of humanity lies not in Auschwitz being a pre-existing purgatory, but in the fact that each concentration camp was surrounded by an " earthly paradise". Grazer's efforts here are nothing short of...

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6/16/2025, 9:10:57 AM
L

Lillian

Completely polar opposite in pacing compared to *Son of Saul*, yet both are concerned with acoustics and off-screen space. This film offers a fourth-level perspective on the Holocaust, stemming from Glazer's audacious choice of viewpoint, providing a fresh entry point into the subject. The sound design is exceptionally outstanding, with the sound sources from the concentration camp acting almost as a constant "background noise." Łukasz Żal's cinematography is a major contribution (perhaps the best at stationary shots DP in this era), bringing genuine innovation to similar themed works through its filming approach, the ultra-sharp digital photography scrutinizing every inch and creating a kind of "Nazi aesthetic" within the highly rigorous compositions.

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6/12/2025, 9:26:52 AM
C

Clara

If it weren't for the final scene's jump through time, I'd only give it three stars. The film's consistent chilling detachment creates a spectacle: those living through history are forever ignorant of how posterity will judge them, hence their seeming tranquility. The wife merely hopes her husband won't be transferred; their aspirations for a happy life are, in truth, quite understandable. With this kind of narrative approach, it's essential to establish a historical perspective and draw a conclusion at the end. In Auschwitz, the tour guide mentions that every inch of the ground contains Jewish ashes and fragments, while in the postwar trials, Nazi officers' families claim they were unaware of what was happening behind the walls. Such is the cruelty of history...

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6/7/2025, 4:53:47 AM