Burning – Verbrannte Glut

Handlung
Burning – Verbrannte Glut ist ein südkoreanischer Thriller unter der Regie von Lee Chang-dong, der auf der Kurzgeschichte „Scheunenabbrennen“ (Barn Burning) von Haruki Murakami basiert. Der Film greift auch Motive der Kurzgeschichte „Come Come Come“ von Franz Kafka aus dem Jahr 1924 und bezieht sich lose auf die Kurzgeschichte „Burning“ von Shōhei Ōoka. Der Film beginnt mit dem alltäglichen Leben von Jong-su (gespielt von Yoo Ah-in), einem Kurierfahrer, der mit seinem Motorrad durch die Straßen der Stadt fährt. Sein Gesicht spiegelt Langeweile und Apathie wider. Sein Leben ist ohne Aufregung, seine Tage verschmelzen gnädig miteinander. Seine Interaktionen mit seinen Kollegen sind gezwungen und er verbringt die meiste Zeit mit Nachdenken. Sein Leben nimmt jedoch eine interessante Wendung, als er Hae-mi (gespielt von Jeon Jong-seo) trifft, ein Mädchen, das einmal in seiner Nachbarschaft wohnte, aber vor einiger Zeit weggezogen ist. Sie holt Jong-su ein, als sie ihn um einen Gefallen bittet. Sie reist nach Afrika und fragt sich, ob er ein Auge auf ihre Katze werfen könnte, während sie weg ist. Jong-su stimmt zu und der Film macht einen kleinen Abstecher in die skurrile Welt von Hae-mi. Diese kurze Atempause von der Monotonie seines Lebens ist jedoch nur von kurzer Dauer. Bevor Jong-su die sonderbare Welt von Hae-mi überhaupt verarbeiten kann, ist sie zurück, diesmal mit einer rätselhaften Figur namens Ben (gespielt von Steven Yeun), den sie während ihrer Reise kennengelernt hat. Wie sich herausstellt, ist Ben charismatisch und selbstbewusst, mit einem Auftreten, bei dem sich Jong-su unwohl und fehl am Platz fühlt. Die Dynamik zwischen Ben und Hae-mi ist gelinde gesagt faszinierend. Es scheint eine tiefe, emotionale Verbindung zwischen ihnen zu vermuten, die sowohl intensiv als auch erdrückend ist. Während Ben sich eingewöhnt, beginnt er Aspekte seiner Persönlichkeit zu enthüllen, die Jong-su faszinierend findet. Der Film nimmt einen leicht voyeuristischen Ton an, wobei Jong-su als stille Beobachter die Interaktionen zwischen Ben und Hae-mi beobachtet. Eines Tages erzählt Ben Jong-su von seinem „Hobby“. Er erzählt, dass er in einem Verlag arbeitet, aber seine wahre Leidenschaft dem Schreiben eines Romans gilt. Interessant ist, dass er von dem Begriff der Brandstiftung besessen ist. Seine Idee ist es, eine alte Scheune auf einer verlassenen Farm auf einer der ländlichen Inseln vor der Küste Koreas in Brand zu setzen, nur um die Welt brennen zu sehen. Davon fasziniert fühlt sich Jong-su von Ben angezogen, so wie sich Ben zu Hae-mi hingezogen fühlt. Er beginnt, Ben genauer zu beobachten und versucht, die Feinheiten seiner Persönlichkeit zu verstehen. Es gibt ein gewisses Gefühl des Staunens, das Jong-su empfindet, wenn er in Bens Gegenwart ist. Doch im Laufe der Tage beginnt Jong-su auch die dunklere Seite von Bens Persönlichkeit zu bemerken. Ben ist launisch und grüblerisch, mit Wutanfällen, die kaum zu ignorieren sind. Die Spannung zwischen Ben und Hae-mi wird immer deutlicher, wodurch sich Jong-su in der Mitte gefangen fühlt. Trotz seines wachsenden Unbehagens fühlt sich Jong-su immer tiefer in Bens Welt hineingezogen. Er beginnt, seine eigene Existenz und die Entscheidungen, die er im Leben getroffen hat, in Frage zu stellen. In gewisser Weise ist Ben wie ein Katalysator, der Jong-su zwingt, sich der Leere seines Lebens zu stellen. Der Höhepunkt des Films ist sowohl intensiv als auch herzzerreißend. Es ist, als würde man einem Zugunglück in Zeitlupe zusehen – man kann nicht wegschauen, obwohl man weiß, dass es in einer Katastrophe enden wird. Ohne zu viel zu verraten, zündet Ben die Scheune an und die Folgen sind katastrophal. Während sich der Film entfaltet, wirft Lee Chang-dong Fragen nach dem Sinn des Lebens und den Auswirkungen auf, die wir auf andere haben. Jong-su ist gezwungen, sich der Leere seiner Existenz und den Entscheidungen zu stellen, die er im Leben getroffen hat. In gewisser Weise ist Ben wie ein Warnsignal, eine Erinnerung an die zerstörerische Kraft der Besessenheit. Am Ende hinterlässt uns der Film ein beunruhigendes Gefühl, wenn wir über die Konsequenzen unseres Handelns nachdenken. Burning – Verbrannte Glut ist ein verstörender, aber auch introspektiver Film, der Sie zwingt, sich mit den dunkleren Aspekten der menschlichen Natur auseinanderzusetzen.
Kritiken
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