Soft Cell: Sag Hallo, lebe wohl

Handlung
Die Dokumentation „Soft Cell: Sag Hallo, lebe wohl“ unter der Regie von Stephen K. Jay ist ein intimes Porträt des Abschiedskonzerts des legendären englischen Synth-Pop-Duos Soft Cell, bestehend aus Marc Almond und Dave Ball. Nach einer 15-jährigen Pause fand die Band in der Londoner The O2-Arena an einem historischen Abend wieder zusammen – Sonntag, 30. September 2018. Dieser Meilenstein markierte ihre erste UK-Show seit anderthalb Jahrzehnten und fiel mit ihrem 40-jährigen Jubiläum als Duo zusammen. Als die Bühnenlichter die O2 erhellten, war die Vorfreude spürbar, denn die Fans waren gespannt darauf, die Wiedervereinigung zweier Musiklegenden mitzuerleben. Seit ihrer Auflösung im Jahr 2003 hatte Marc Almond eine Solokarriere verfolgt, während Dave Ball weiterhin an verschiedenen Projekten arbeitete. Ihre Zusammenarbeit wurde zwar immer wieder unterbrochen, wurde aber fortgesetzt, doch die Entscheidung, für diese einmalige Aufführung wieder zusammenzukommen, wurde von einer Mischung aus Nostalgie und einer gemeinsamen Vision beflügelt, ihre vier Jahrzehnte lange musikalische Partnerschaft zu würdigen. Die Dokumentation verbindet nahtlos eine reichhaltige Vielfalt an Soft Cells Geschichte, ihren Kämpfen und Triumphen. Die Kameradschaft von Marc Almond und Dave Ball ist zwar scheinbar herzlich, aber unter der Oberfläche deutlich spürbar. Ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten und kontrastierenden künstlerischen Stile hatten zur letztendlichen Trennung des Duos geführt, eine Spannung, die in ihren Gesprächen während des gesamten Films immer noch unterschwellig vorhanden war. „Soft Cell: Sag Hallo, lebe wohl“ fängt auf meisterhafte Weise die Essenz der fesselnden Performance der Band ein, die das vollbesetzte Publikum in eine vergangene Ära der New Wave- und Synth-Pop-Musik der 1980er Jahre entführte. Die Energie war spürbar, als Almond und Ball in ihre Hit-Single „Tainted Love“ mit ihrem ikonischen Refrain und den hypnotischen Synthesizern einstiegen. Weitere Fanfavoriten wie „Memorabilia“ und „Where Was Your Heart (When You Needed It)“ folgten. Die Auftritte wurden mit donnerndem Applaus bedacht, was die anhaltende Anziehungskraft von Soft Cells zeitlosen Klanglandschaften unterstreicht. Verflochten mit dem Live-Performance-Material sind offene Interviews mit Almond und Ball, die einen intimen Einblick in ihren kreativen Prozess und ihr Privatleben geben. Sie sprechen offen über ihre Differenzen, die zur Trennung führten, sowie über ihre individuellen Wege und die verschiedenen Soloprojekte, die sie unternommen haben. Die Chemie zwischen den Bandmitgliedern ist offensichtlich, wenn sie über ihre vergangenen Erfahrungen nachdenken und sich der anhaltenden Spannung zwischen ihnen stellen. Jenseits der oberflächlichen Nostalgie und der musikalischen Fähigkeiten beleuchtet die Dokumentation die komplizierte Dynamik einer Partnerschaft, die allen Widrigkeiten trotzte. Die Zusammenarbeit von Marc Almond und Dave Ball wird als komplex und facettenreich dargestellt, wo Liebe, gegenseitiger Respekt und kreative Synergie neben unterschiedlichen künstlerischen Visionen existierten. Ihre unterschiedlichen Herangehensweisen an die Musik führten zu internen Konflikten und letztendlich zu ihrer Entscheidung, getrennte Wege zu gehen. Die emotionalen Untertöne der Performance und die offenen Gespräche mit den Bandmitgliedern stehen im Mittelpunkt von „Soft Cell: Sag Hallo, lebe wohl“. Als sich der Abend dem Ende zuneigte, lieferte das Duo eine ergreifende Interpretation ihres Titelsongs „Say Hello, Wave Goodbye“. Die Dokumentation fängt gekonnt die Ergreifung und Verletzlichkeit in der Performance ein, während Almond und Ball ihre vier Jahrzehnte lange Zusammenarbeit würdigen und sich dabei der Realität ihrer bevorstehenden Trennung stellen. Das Konzert von 2018 markierte das Ende einer Ära, sowohl für Soft Cell als Duo als auch für ihre treue Fangemeinde. Als die Dokumentation zu Ende geht, wird deutlich, dass diese historische Performance nicht nur eine passende Hommage an ihr Vermächtnis war, sondern auch eine ergreifende Erinnerung an die Zerbrechlichkeit kreativer Partnerschaften. Die Wiedervereinigung war zwar nur von kurzer Dauer, diente aber als Beweis für den anhaltenden Geist künstlerischer Zusammenarbeit und die unauslöschlichen Spuren, die die Musik von Marc Almond und Dave Ball im Synth-Pop-Genre hinterlassen hat.
Kritiken
Empfehlungen
