Spider Baby oder: Angorilla und der rasendeReporter

Spider Baby oder: Angorilla und der rasendeReporter

Handlung

In den zerfallenden Mauern des Merrye-Familienanwesens entspinnt sich eine beunruhigende und doch ergreifende Geschichte über genetische Leiden und die dunkleren Aspekte der Familiendynamik. John Clavells Film von 1964, Spider Baby oder Mehr Inbrunst als Geschmack, ist ein psychologischer Horror-Klassiker, der die verdrehte Natur der Existenz der Merrye-Familie und ihren verzweifelten Kampf um den Erhalt ihres schwachen Bezugs zur Realität untersucht. Die Geschichte dreht sich um die Merrye-Kinder – ein Trio erwachsener Geschwister, die an einer merkwürdigen Krankheit leiden, die dazu führt, dass sie in einen Zustand der Entwicklungsverzögerung zurückfallen, der an die Kindheit erinnert. Während sie körperlich reifen, beginnen sich ihre geistigen Fähigkeiten zu verschlechtern, was sie naiv, unschuldig und völlig abhängig macht. Dieser unerklärliche Zustand, der oft als "Familienfluch" bezeichnet wird, macht sie scheinbar blind für die Welt um sie herum und führt dazu, dass sie unberechenbare Entscheidungen treffen, die sie häufig in Schwierigkeiten bringen. Um sich in dieser tückischen Landschaft zurechtzufinden, beschäftigt die Familie einen stoischen und mitfühlenden Chauffeur, den Hausmeister Ralph Smilley, der sich mit einer Mischung aus väterlicher Zuneigung und distanzierter Professionalität um die Merryes kümmert. Smilley dient als Ersatzvater und schirmt die Familie vor der Außenwelt ab, während er ein sorgfältiges Gleichgewicht zwischen seiner Loyalität zur Familie und seinem eigenen moralischen Verantwortungsbewusstsein wahrt. Durch seine Figur wirft der Film Fragen nach dem Wesen der Fürsorge und den Folgen einer längeren Vormundschaft auf, die die Grenzen zwischen Schutz und Ausbeutung verwischen. Die Einführung von äußeren Kräften bereitet die Bühne für eine katastrophale Auseinandersetzung zwischen der Merrye-Familie und den Personen, die ihr Erbe ausbeuten wollen. Eine Gruppe von skrupellosen, weit entfernten Verwandten, die von Gier und Geiz getrieben werden, trifft mit ihrem gerissenen Anwalt ein, entschlossen, die Familie ihres angestammten Hauses und Vermögens zu berauben. Zu ihrer Überraschung treffen sie auf ein Trio von Kindern, die in einem nie endenden Kreislauf der Kindheit gefangen sind und ein beunruhigendes, fast unschuldiges Verständnis der Welt besitzen. Die missliche Lage der Familie ist sowohl ergreifend als auch erschreckend, da sie mit der grausamen Realität ihrer Situation konfrontiert werden. Während sie versuchen, die Absichten dieser Außenstehenden zu verstehen, werden ihre Handlungen immer unberechenbarer, was zu einer tragischen Reihe von Ereignissen führt. Ihre Naivität und Verletzlichkeit machen sie sowohl zu sympathischen Figuren als auch zu unfreiwilligen Antagonisten, deren Handlungen das Chaos eskalieren lassen, das sich in der Villa entfaltet. Clavells Regie fängt meisterhaft die klaustrophobische Atmosphäre der baufälligen Villa ein, die als Symbol für die emotionale und mentale Enge der Familie dient. Die Schwarzweiß-Kinematographie des Films verstärkt das Gefühl des Unbehagens und verstärkt die Spannung und die Vorahnung, die die Erzählung durchdringen. Die Besetzung liefert Leistungen ab, die sowohl überzeugend als auch beunruhigend sind, insbesondere die Kinderschauspieler, die ihren Darstellungen eine eindringliche Authentizität verleihen. Als die Ereignisse einen Wendepunkt erreichen, ist das Schicksal der Familie Merrye zunehmend mit dem ihrer Erziehungsberechtigten und der skrupellosen Fremden verbunden, die sie ausbeuten wollen. Der Film rast auf ein tragisches Ende zu, das sowohl verheerend als auch zum Nachdenken anregt und grundlegende Fragen nach dem Wesen von Familie, Fürsorge und der Bedeutung des Menschseins aufwirft. Am Ende hinterlässt Spider Baby beim Zuschauer ein beunruhigendes Gefühl des Unbehagens, einen bleibenden Eindruck, der noch lange nach dem Abspann nachwirkt.

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Kritiken