Der Diener

Der Diener

Handlung

In dem psychologischen Drama „Der Diener“ aus dem Jahr 1963 gelingt es Regisseur Joseph Losey auf meisterhafte Weise, eine komplexe Geschichte von obsessiver Liebe, Begierde und den verschwommenen Grenzen zwischen Klasse und Intimität zu erzählen. Die Geschichte spielt sich in einem verschwenderischen Londoner Stadthaus ab und dreht sich um Barrett, einen gutaussehenden und ehrgeizigen Lakaien, gespielt von Dirk Bogarde, und seine Interaktionen mit Tony, seinem wohlhabenden Herrn, dargestellt von James Fox, und Vera, Tonys Verlobter, gekonnt dargestellt von Sabina Astarita und später als Hauptliebesinteresse von Wendy Craig. Der Film beginnt damit, dass Tony, ein charmanter und unbeschwerter junger Mann mit einer Vorliebe für Extravaganz, Barrett als seinen neuen Diener einstellt. Als Barrett sich im Haushalt etabliert, gewinnt er schnell Tonys Vertrauen und wird zu einem integralen Bestandteil der Abläufe des Haushalts. Barretts Charme und sein Charisma erregen bald die Aufmerksamkeit von Vera, Tonys zukünftiger Verlobter. Im Verlauf der Geschichte wird deutlich, dass Vera zwischen ihrer Liebe zu Barrett und ihrem Wunsch hin- und hergerissen ist, den Status quo ihrer sozialen Hierarchie aufrechtzuerhalten. Sie fühlt sich zu Barretts bescheidener Natur und dem Gefühl der Freiheit hingezogen, das mit der Liebe zu ihm einhergeht, ist sich aber auch der gesellschaftlichen Auswirkungen ihrer Entscheidungen bewusst. Veras innerer Konflikt wird gekonnt dargestellt und ihr Charakter dient als Mikrokosmos für die Auseinandersetzung des Films mit Klasse und deren Einfluss auf Beziehungen. Tony, der sich der wachsenden Gefühle von Vera für Barrett nicht bewusst ist, schenkt seiner Verlobten weiterhin Aufmerksamkeit. Im Laufe der Geschichte wird jedoch deutlich, dass Tonys Verhalten nicht so ist, wie es scheint. Er zeigt ein Maß an Besessenheit und Eifersucht gegenüber Vera, was als Warnsignal in ihrer Beziehung dient. Barrett hingegen behandelt Vera mit einem Maß an Respekt und Verständnis, nach dem sie sich in ihrer Beziehung zu Tony sehnt. Die Auseinandersetzung des Films mit der Klasse und ihren Auswirkungen auf Beziehungen ist ein zentrales Thema in „Der Diener“. Der soziale Status der Charaktere spiegelt sich in ihrer Wohnsituation, Kleidung und ihren Manierismen wider. Der Kontrast zwischen Tonys extravagantem Lebensstil und Barretts bescheidener Erziehung dient als Kommentar zu den starren sozialen Strukturen der damaligen Zeit. Als die Geschichte ihren Höhepunkt erreicht, treten Barretts Gefühle für Vera in den Vordergrund. Trotz der gesellschaftlichen Hindernisse, die ihnen im Weg stehen, verbindet die beiden eine leidenschaftliche und intensive Verbindung. Ihre Liebe ist jedoch letztendlich durch die Klassenunterschiede zum Scheitern verurteilt, die sie trennen. Veras Wunsch, ihren sozialen Status zu verbessern, führt dazu, dass sie Tony Barrett vorzieht, eine Entscheidung, die weitreichende Folgen für die Beteiligten hat. Der Schluss des Films ist ebenso ein Kommentar über das zerstörerische Wesen der Begierde wie über die gesellschaftlichen Zwänge, die menschliche Beziehungen bestimmen. Tonys Besessenheit und Eifersucht verzehren ihn letztendlich und führen zu einer Abwärtsspirale von Ereignissen, die für alle Beteiligten katastrophale Folgen haben. Barrett bleibt unterdessen zurück, um die Scherben seines zerbrochenen Herzens aufzusammeln, seine Liebe zu Vera für immer verloren an die Zwänge ihrer sozialen Klassen. „Der Diener“ ist eine fesselnde und zum Nachdenken anregende Auseinandersetzung mit der Komplexität menschlicher Beziehungen. Loseys meisterhafte Regie erweckt die Charaktere zum Leben, und die Darbietungen der Besetzung sind schlichtweg außergewöhnlich. Der Kommentar des Films zu Klasse und Begierde dient als eine eindringliche Mahnung an die gesellschaftlichen Zwänge, die unser Leben bestimmen, und an die verheerenden Folgen, wenn wir zulassen, dass diese Zwänge unsere Entscheidungen diktieren.

Der Diener screenshot 1
Der Diener screenshot 2
Der Diener screenshot 3

Kritiken