Oh, Canada – Oh, Kanada

Oh, Canada – Oh, Kanada

Trama

Im von der Kritik gefeierten kanadischen Film „Oh, Canada – Oh, Kanada“ verlagert sich der Fokus auf eine Schlüsselfigur der kanadischen Geschichte und der Antikriegsbewegung der 1960er Jahre – Leonard Fife. Der Film ist eine intensive, intime Darstellung von Fifes komplexem Leben, von seiner Beteiligung am Vietnamkrieg und seiner anschließenden Wehrdienstverweigerung bis hin zu seinen Erfahrungen als linker Dokumentarfilmer. Als Fife in seinem Haus in Montreal sitzt, mit seinen letzten Tagen kämpft und mit der Sterblichkeit ringt, ist er bestrebt, die unverfälschte Wahrheit über sein Leben zu erzählen und Licht auf die Mythen und Missverständnisse zu werfen, die ihn seit langem umgeben. Fife erinnert sich an seine frühen Jahre, in denen er Zeit in den Vereinigten Staaten verbrachte und in Iowa die High School besuchte. Als rebellischer und idealistischer junger Mensch wurde er zunehmend desillusioniert vom Status quo und entwickelte eine starke Abneigung gegen Autoritäten und ein tief sitzendes Misstrauen gegenüber den Machthabern. Dieser aufkeimende Radikalismus führte schließlich dazu, dass er sich in der Bürgerrechtsbewegung der frühen 1960er Jahre engagierte. Seine Leidenschaft für soziale Gerechtigkeit und Aktivismus trieb ihn dazu, als Dokumentarfilmer eine gewaltige Präsenz zu entwickeln. Besonders ergreifend ist die rohe, unverfälschte Darstellung von Fifes Erlebnissen im Vietnamkrieg. Fife zieht von New York nach Kanada, um sich dem Wehrdienst zu entziehen, und landet in der kleinen Stadt Sherbrooke in Quebec, wo er sich in einer einzigartigen, aber isolierten Gemeinde niederlässt, die sich größtenteils aus Wehrdienstverweigerern zusammensetzt. Viele dieser Personen, die in Angst vor dem flohen, was den im Krieg Dienenden bevorstand, schlossen in dieser Übergangszeit unzerbrechliche Bande. Ohne die Last einer offiziellen Erzählung verwebt Fife nahtlos kraftvolle Anekdoten und erschreckende Beobachtungen aus jenen Tagen. Grausige Beschreibungen des Todes des Soldatenfreundes Mike bei der kambodschanischen Invasion sind es vielleicht, was das kanadische Publikum am meisten entmutigt. Indem Fife Szenen des Nachkriegslebens in Quebec den Turbulenzen und Ängsten der Wehrdienstverweigerer gegenüberstellt, bietet er eine vernichtende Kritik an den umfassenderen sozialen Folgen des Krieges und hinterlässt bei den Zuschauern ein anhaltendes Gefühl tragischen Verlusts. Während er diese schwierigen Momente aus seinem Leben erzählt, konfrontiert sich Fife mit seiner eigenen Vergangenheit, geht persönliche Schwächen an und spricht sich gegen den gesellschaftlichen Druck aus, der zur Entstehung seiner Aktivistenpersönlichkeit beigetragen hat. Eine scharfsinnige Analyse von Fifes viel publiziertem, rebellischem „Exzessleben“ wird schnell zu einer ernüchternden Selbstreflexion, die die vielen Prüfungen widerspiegelt, die er als sozialer Aktivist, Künstler und Vietnamkriegsresistenz über sich ergehen lassen musste. In Fifes Bemühungen, offen über seine Verwandlung in eine der sichtbarsten Figuren der Anti-Vietnamkriegsbewegung zu sprechen, wird der Kontrast zwischen seiner radikalen Jugend und der existentiellen Qual, die das Alter mit sich bringt, immer deutlicher. Diese Schärfe macht Fife greifbar, dass die Verwüstungen der Zeit unweigerlich jemanden wie Leonard Fife heimsuchen, der prinzipientreu, aufrichtig und leidenschaftlich ist. Leonard konzentriert sich hauptsächlich auf Kanada als Zufluchtsort für Wehrdienstverweigerer aus den USA, Lenards „anekdotisches Bekenntnis“ führt das Publikum zu verschiedenen Blickwinkeln. Dazu gehört das Eintauchen in weniger bekannte Orte – Orte, die viele unbekannte, zuvor längst vergessene Stimmen hervorbringen würden – und bietet einen faszinierenden Einblick in diese bisher wenig beachtete Welt. Von der Erforschung historischer Episoden bis hin zur Kartierung der Schnittstelle zwischen verschiedenen sozialen Ausdrucksformen und persönlichen Beziehungen, die während dieser Anti-Vietnam-Widerstandsproteste aufgebaut wurden, können wir sagen, dass der Film ein so weites, aber so tiefgründig bedeutungsvolles Feld umfasst. Vor der Kulisse des Stadtbilds von Montreal, wo Fifes Sterben den Hintergrund bildet, wählt der Autor einen erfrischend kraftvollen Rahmen, um den Zuschauer zu fesseln und eine tiefere Verbindung zwischen seinem Kontext und der historischen Tiefe herzustellen.

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