Tod durch den Strang

Tod durch den Strang

Handlung

Tod durch den Strang ist ein japanischer Drama-Film aus dem Jahr 1968, geschrieben und inszeniert von Nagisa Ōshima. Der Film feierte auf dem Filmfestival in Cannes Premiere und markierte eine deutliche Abkehr von Ōshimas früheren Werken, die sich durch ihren lyrischen und poetischen Stil auszeichneten. Tod durch den Strang verfolgt stattdessen einen eher experimentellen Ansatz, der die Grenzen zwischen Drama und Komödie verwischt. Der Film erzählt die Geschichte eines koreanischen Mannes, Ryuichi, der in Japan zum Tode verurteilt wird, weil er ein abscheuliches Verbrechen begangen hat. Als der Zeitpunkt seiner Hinrichtung näher rückt, macht Ryuichis Charakter eine Reihe von Veränderungen durch, die die Erwartungen der Erzählung unterlaufen und den Begriff der Moral selbst in Frage stellen. Der Film beginnt damit, dass Ryuichi zum Galgen geführt wird, wo er gehängt werden soll. Doch gerade als die Hinrichtung stattfinden soll, verhindert eine Reihe von Pannen, dass der Henker das Urteil vollstreckt, und Ryuichi entkommt mit dem Leben. Die Behörden geraten in Panik und sind sich nicht sicher, was als Nächstes zu tun ist. Während Ryuichi den Fängen des Gesetzes entgleitet, begibt er sich auf eine Reihe bizarrer und beunruhigender Begegnungen, die die Absurdität der Situation unterstreichen. Im Laufe des Films bedient sich Ōshima eines trockenen Humors, der das allgemeine Gefühl des Unbehagens noch verstärkt. Ryuichis Charakter wird als Chiffre dargestellt, als eine Figur ohne klare Identität, die die Widersprüche des Nachkriegsjapan verkörpert. Als Ryuichi durch die japanische Unterwelt navigiert, begegnet er einer Reihe exzentrischer Charaktere, von denen jeder seine eigene verdrehte Weltanschauung hat. Zu diesen Charakteren gehören eine japanische Frau, die eine intensive Faszination für Ryuichi hegt, eine Gruppe von rüpelhaften Jugendlichen, die ihn vergöttern, und eine Reihe von Beamter, die mit seiner Gefangennahme beauftragt sind. Durch diese Begegnungen enthüllt Ōshima die dunkle Unterseite der japanischen Nachkriegsgesellschaft und deckt die gesellschaftlichen Übel auf, die unter den Teppich gekehrt wurden. Die Filmerzählung zeichnet sich durch ihre zusammenhangslose und fragmentierte Struktur aus, die das Chaos und die Unordnung widerspiegelt, die die Erzählung durchdringen. Die Kameraarbeit ist ähnlich innovativ und verwendet eine Reihe unkonventioneller Techniken, darunter statische Aufnahmen, Nahaufnahmen und lange Einstellungen. Diese Techniken tragen zum allgemeinen Gefühl der Desorientierung und des Unbehagens bei und ziehen den Zuschauer in die Welt des Films hinein. Einer der auffälligsten Aspekte von Tod durch den Strang ist seine Verwendung von Sprache und Dialogen. Das Drehbuch ist gespickt mit Bezügen zur japanischen Geschichte und Kultur, die dazu dienen, das Gefühl der Entwurzelung und Desorientierung zu unterstreichen, das die Erzählung durchdringt. Gleichzeitig ist die Sprache oft surreal und traumartig, wodurch die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen. Diese Verwendung von Sprache trägt zum allgemeinen Gefühl der Unsicherheit und des Chaos bei und erschwert es dem Zuschauer, zu erkennen, was real ist und was nicht. Im Laufe des Films wirft Ōshima eine Reihe von Fragen zur Natur von Moral und Gerechtigkeit auf. Ryuichis Charakter wird als eine Figur ohne Verantwortung dargestellt, die gleichzeitig schuldig und unschuldig ist. Dieses Paradoxon unterstreicht die Vorstellung, dass Moral ein soziales Konstrukt ist und dass Gerechtigkeit eine Fiktion ist. Das Ende des Films ist ähnlich offen und überlässt es dem Zuschauer, über die Implikationen von Ryuichis Schicksal und die umfassendere Bedeutung der Erzählung nachzudenken. Tod durch den Strang ist ein Film, der sowohl visuell beeindruckend als auch intellektuell anspruchsvoll ist. Sein innovativer Einsatz von Sprache und Erzählstruktur, kombiniert mit seiner Erforschung von Themen wie Moral und Gerechtigkeit, machen ihn zu einem anregenden und unvergesslichen Seherlebnis. Trotz seines experimentellen Charakters hat der Film im Laufe der Jahre eine Kult-Fangemeinde erhalten, und sein Einfluss ist in den Werken späterer Filmemacher wie Martin Scorsese und Terry Gilliam zu sehen.

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