Verlassen

Handlung
In den trostlosen Tiefen der Stadt, wo der schwache Duft der Verzweiflung durch die Luft weht, erzählt Verlassen die Geschichte von Emily, einer Frau, die am Ende ihrer Kräfte ist. Ihre Umstände sind schlimm – sie war gezwungen, auf der Straße zu überleben, was sich wie eine Ewigkeit anfühlt, und heute Abend wird ihre letzte sein. In einem verzweifelten Versuch, der unbarmherzigen Welt vor ihr zu entkommen, hat Emily ein Zimmer in einem schäbigen Motel am Stadtrand gebucht, einem billigen Zufluchtsort, der eine kurze Erholung von den Nöten verspricht, mit denen sie konfrontiert ist. Als sie auf die hereinbrechende Nacht wartet, steht Emily vor einer schmuddeligen Spelunke, aus der die Gäste wie kranke Flöhe auf den Bürgersteig strömen. Sie hat gelernt, vorsichtig zu sein und einen sicheren Abstand zu den Kreaturen zu halten, die dieses verdrehte Ökosystem bewohnen. Doch heute Abend fühlt sie sich von der Dunkelheit in der Bar angezogen, ein Gefühl morbider Neugier treibt sie vorwärts. Hier trifft Emily auf Victor, einen Mann, der die Essenz des Nihilismus verkörpert. Er ist ein unbarmherziger und herzloser Mensch, ein Gefäß des Hasses, der anscheinend Vergnügen am Leid anderer findet. Seine Existenz ist eine toxische Mischung aus Schmerz, Groll und Bitterkeit, ein giftiger Cocktail, der seinen Tribut von seiner bereits gebrechlichen Menschlichkeit gefordert hat. Ihre erste Begegnung ist kurz, doch es wird sofort deutlich, dass Victor eine Kraft ist, mit der man rechnen muss. Seine Augen scheinen sich in Emilys Seele zu bohren, ein unblinzelnder, gefühlloser Blick, der sie auf einen flüchtigen Moment des Interesses reduziert. Als sie Worte wechseln, tropft ein kalter, distanzierter Ton aus Victors Stimme, eine erschreckende Erinnerung daran, dass er sie nur als vorübergehende Ablenkung sieht, eine momentane Belustigung, die es wegzuwerfen gilt. Dennoch fühlt sich Emily von Victors toxischem Reiz angezogen. Seine Dunkelheit hat etwas Faszinierendes, eine fast hypnotische Qualität, die sie anzuziehen scheint und ihr ein verdrehtes Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt. Vielleicht ist es das Gefühl der Verzweiflung, das sie mit ihm teilt, das Gefühl, dass auch sie vom Abgrund ihrer eigenen Existenz verzehrt wurde. Im Laufe der Nacht wird ihre Begegnung zu einem verdrehten Tanz, einem makabren Walzer, bei dem die beiden Ausgestoßenen der Gesellschaft aufeinandertreffen. Victors Worte sind wie Säure, die tief in Emilys fragile Psyche schneidet und sie taumelnd zurücklässt. Mit jeder Beleidigung legt er ihre Verteidigung bloß und höhlt langsam die Rüstung aus, die sie um sich herum aufgebaut hat. Doch trotz seiner Grausamkeit hat Victor etwas fast Bewundernswertes. Er ist ein Meister seines eigenen verdrehten Reiches, einer Welt, in der Schmerz und Leid die einzigen Währungen sind, die zählen. Sein Nihilismus ist eine Festung, undurchdringlich und unbezwingbar, eine Festung, die ihn vor der grausamen Welt draußen schützt. Im Laufe der Stunden gerät Emily in ein Netz emotionaler Turbulenzen. Victors Worte haben tief in ihr etwas geweckt, einen lange schlummernden Teil, der von ihren täglichen Überlebenskämpfen erstickt worden war. Zum ersten Mal seit Jahren fühlt sie sich wirklich gesehen, ihr Schmerz und ihre Verzweiflung werden auf einer tiefen, urtümlichen Ebene verstanden. Ihre Begegnung ist natürlich von vornherein zum Scheitern verurteilt. Im Laufe der Nacht wird immer deutlicher, dass Victors Absichten nicht ganz rein sind. Er sieht Emily als Spiegelbild seiner eigenen dunkleren Impulse, einen verdrehten Spiegel, den er benutzt, um in den Abgrund seiner eigenen Seele zu blicken. Seine Worte sind eine Form der toxischen Selbstgerechtigkeit, eine Möglichkeit, seine eigenen düstersten Vermutungen zu bestätigen, dass die Welt in der Tat ohne Bedeutung ist, eine kalte, unbarmherzige Weite, der man am besten mit einem Schild aus Hass und Groll begegnet. Und doch ist es unmöglich, kein verdrehtes Gefühl der Verwandtschaft zwischen ihnen zu spüren, als sich die beiden trennen. In dieser trostlosen Landschaft, in der Schmerz und Leid die einzigen Konstanten sind, klammern sich zwei verlorene Seelen an einen zerbrechlichen Hoffnungsschimmer. Ihre Begegnung war ein flüchtiger Einblick in eine Welt, in der die Dunkelheit herrscht, ein Universum, in dem die einzige Währung der kalte, unbarmherzige Stein der Gleichgültigkeit ist. Als Emily in der Nacht verschwindet, bleibt Victor zurück, ein Wächter der Verzweiflung, der über die Unterwelt der Stadt wacht. Er ist die Verkörperung dieser verdrehten Welt, ein Gefäß des Hasses und des Grolls, das nicht mehr von den Schatten selbst zu unterscheiden ist. Und in seinem Kielwasser bleibt Emily zurück, um über die wahre Bedeutung von Verlassen nachzudenken, jene riesige, unbarmherzige Weite, die vor uns allen liegt – eine Leere, in die sich die Hoffnung nicht wagen darf, und die einzige Konstante das erdrückende Gewicht unserer eigenen existenziellen Verzweiflung ist.
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