Gesichter

Gesichter

Handlung

„Gesichter“ ist ein ergreifender und zum Nachdenken anregender amerikanischer Independent-Film unter der Regie von John Cassavetes aus dem Jahr 1968. Der Film schildert auf ergreifende Weise die Desillusionierung des mittleren Alters, während zwei Paare sich in der Komplexität von Liebe, Beziehungen und ihren eigenen Wünschen zurechtfinden. Im Kern ist „Gesichter“ eine offene und oft unangenehme Auseinandersetzung mit der menschlichen Erfahrung, die die Fassade gesellschaftlicher Erwartungen abträgt und die rohe, oft wenig glamouröse Wahrheit des Lebens enthüllt. Der Film dreht sich um Richard (John Marley) und Maria (Gena Rowlands), ein Ehepaar mittleren Alters aus der Vorstadt, das voneinander und seinem eintönigen Leben desillusioniert ist. Eines Abends schockiert Richard Maria, indem er ihr mitteilt, dass er sich scheiden lassen will, weil es ihm in ihrer Beziehung an Leidenschaft und Aufregung mangelt. Diese Bombe löst eine Kettenreaktion aus, da Maria gezwungen ist, ihr Leben und ihre eigenen Wünsche neu zu bewerten. Als Richard sich aufmacht, neue Erfahrungen und Verbindungen mit einer jüngeren Frau namens Dianne (Lynn Carlin) zu erkunden, begibt sich Maria mit ihren Freundinnen, darunter Mabel (Mae Murray) und Shirley (Maria Montaz), auf einen Abend der Freiheit. Bei Drinks und Gesprächen beklagen sie ihre eigenen Eheprobleme und die erdrückende Langeweile, die oft mit dem mittleren Alter einhergeht. In einem Moment der Befreiung trifft Maria einen schneidigen jüngeren Mann namens Jim (John Saxon), und sie erleben eine leidenschaftliche Begegnung. Diese flüchtige Verbindung weckt etwas Ursprüngliches in ihr, und sie wird sich der verlorenen Liebe und Aufregung, die in ihrem Leben gefehlt hat, schmerzlich bewusst. In der Zwischenzeit ist Richard zunehmend von Dianne besessen, einer freigeistigen Frau, die den unbeschwerten, abenteuerlustigen Geist verkörpert, mit dem er in seiner eigenen Ehe keine Verbindung mehr spürt. Ihre Beziehung wird als eine von unerwidertem Verlangen und Sehnsucht dargestellt, wobei Richard darum kämpft, seine Leidenschaft für Dianne mit seiner anhaltenden Bindung an Maria in Einklang zu bringen. Im Laufe des Films erforscht Cassavetes auf meisterhafte Weise das Thema Entfremdung, während seine Charaktere sich in der trostlosen Landschaft des amerikanischen Vorstadtlebens zurechtfinden. Die Umgebung, eine trostlose, uninspirierte Vorstadtsiedlung, dient als eindringliche Erinnerung an die Monotonie und die mangelnde Verbindung, die das mittlere Alter kennzeichnen können. Die Charaktere werden oft ziellos umherirrend gezeigt, auf der Suche nach Sinn und Verbindung in einer Welt, die beides zu entbehren scheint. Einer der auffälligsten Aspekte von „Gesichter“ ist seine offene Darstellung des menschlichen Körpers. Cassavetes, bekannt für seinen unerbittlichen Realismus, fängt die Charaktere in einem Zustand des physischen und emotionalen Verfalls ein. Die Charaktere werden oft in intimen, ungeschminkten Umgebungen gezeigt – wie sie sich umarmen, küssen oder einfach nebeneinander existieren. Dieser rohe Naturalismus unterstreicht die Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit des Lebens, deckt die Verwundbarkeit der Charaktere auf und legt die Bruchlinien in ihren Beziehungen offen. Letztendlich ist „Gesichter“ ein Film über den unausweichlichen Lauf der Zeit und das menschliche Verlangen nach Verbindung und Bedeutung. Während seine Charaktere mit dem Verlust von Liebe und Aufregung kämpfen, müssen sie sich dem Abgrund ihrer eigenen Sterblichkeit stellen und sich mit der Tatsache abfinden, dass sie die unbeschwerte Leidenschaft und Vitalität ihrer Jugend nie wiedererlangen werden. Am Ende ist „Gesichter“ eine ergreifende, zum Nachdenken anregende Erkundung dessen, was es bedeutet, Mensch zu sein, und der Kämpfe, denen wir uns alle stellen müssen, während wir die Komplexität und Ungewissheiten des Erwachsenenalters bewältigen. Der letzte Akt des Films ist eine eindringliche, elegische Sequenz, in der Maria und Richard zu einem ruhigen Abendessen wieder zusammenkommen, wobei ihr Gespräch von einem Gefühl der Resignation und Akzeptanz durchzogen ist. In diesem Moment sind sie gezwungen, sich der Unumkehrbarkeit ihrer Umstände und dem Verlust der Liebe und Verbindung zu stellen, die einst ihr Leben bestimmten. Während sie sich zu einer Mahlzeit zusammensetzen, die sowohl vertraut als auch unheilvoll ist, wird das Publikum dazu angeregt, über die existenziellen Fragen nachzudenken, die im Mittelpunkt von „Gesichter“ stehen: Was bedeutet es, am Leben zu sein, und was bedeutet es, geliebt zu werden?

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