Primer

Handlung
In dem faszinierenden Science-Fiction-Film Primer verweben die Regisseure Shane Carruth und David Lowery eine komplexe Erzählung um das Konzept von Zeitreisen und Kausalität. Die Geschichte dreht sich um Nathan, gespielt von Shane Carruth, Aaron, gespielt von David Sullivan, und ihre komplizierte, selbst gebaute Zeitmaschine, die es ihnen ermöglicht, die Realität zu manipulieren. Der Film beginnt damit, dass Nathan und Aaron, zwei intellektuell neugierige Personen Mitte zwanzig, in einer verlassenen Garage am industriellen Stadtrand von Dallas, Texas, an einer genialen Zeitmaschine arbeiten. Ihr Hauptziel ist die Entwicklung einer funktionierenden Zeitdilatationsmaschine, was ihnen auch erfolgreich gelungen ist. Diese Erfindung ermöglicht es ihnen, um eine variable, aber relativ kleine, Spanne in der Zeit vorwärts zu reisen. Ihr erstes Experiment führt zu einer Rückkehr mit einer Auswahl an Haushaltsgegenständen, was ihren anfänglichen Erfolg demonstriert. Nach diesem Durchbruch beginnen sie, die Börse mit ihrer neuen Technologie zu manipulieren. Das Duo identifiziert bestimmte Aktienkurse ein Jahr im Voraus, was es ihnen ermöglicht, bis zum Jahresende ein beträchtliches Vermögen anzusammeln. Sie berücksichtigen jedoch nicht vollständig die Feinheiten der Kausalität und die unvermeidlichen Konsequenzen ihrer Handlungen, wie beispielsweise die Auswirkungen auf sie selbst und die Welt um sie herum. Je tiefer sie in den Bereich der Zeitreisen und der Finanzmanipulation eintauchen, desto abgelegener werden Nathan und Aaron und haben Mühe, die Realität von ihren künstlich geschaffenen Zeitlinien zu unterscheiden. Sie erschaffen Paralleluniversen und alternative Realitäten, in denen sie interagieren und sich gegenseitig beeinflussen. Mit jeder neuen Iteration führen sie jedoch unbeabsichtigt winzige Variationen in ihren vergangenen Handlungen ein, wodurch noch mehr Realitäten entstehen. Das komplexe Netz der Kausalität erweist sich als nahezu unüberwindbar, und ihre einst erstaunliche Entdeckung gerät langsam außer Kontrolle. Eine der wichtigsten Wendungen der Handlung dreht sich um die Einführung einer Person, die als 'The Work' oder die Person 'innerhalb' ihrer Zeitschleifen bekannt wird. Dieses Rätsel, das sich ebenfalls in einer Zeitschleife befindet, scheint zu versuchen, mit Nathan und Aaron durch kryptische Botschaften und scheinbar unsinnige Warnungen zu kommunizieren. Seine wahren Absichten und seine Rolle in der sich entfaltenden Geschichte werden immer mehrdeutig, da das Duo in einem sich ständig verändernden Labyrinth aus eigener Herstellung gefangen wird. Während des gesamten Films verwendet Carruths Regie eine strenge, unauffällige Ästhetik, die den intellektuellen Ton des Films unterstreicht. Die Kinematografie ist weitgehend statisch und konzentriert sich auf den engen Garagenraum des Duos und die Umgebung. Dieser visuelle Stil, kombiniert mit dem nüchtern vorgetragenen Dialog, unterstreicht effektiv die klaustrophobische Essenz von Nathans und Aarons Beziehung. Ihre Welt beginnt zu zerfallen, da ihre Handlungen zu unvorhergesehenen Folgen führen, die sie langsam verzehren. Carruths Drehbuch, in Zusammenarbeit mit David Sullivan, zeichnet sich durch sein unerschütterliches Engagement für intellektuelle Ehrlichkeit und seine Erforschung komplexer Konzepte aus. Indem er Melodramen vermeidet und die Konsequenzen ihrer Handlungen nicht sentimentalisiert, präsentiert Carruth eine zum Nachdenken anregende Darstellung der verheerenden Auswirkungen des Gottspielens. Primer wirft grundlegende Fragen nach dem freien Willen und dem Konzept von Ursache und Wirkung auf, die weiterhin zu philosophischen Debatten anregen. Die filmische Welt, die Nathan und Aaron bewohnen, dient letztendlich als Metapher für die Feinheiten der menschlichen Zeitwahrnehmung und unser Verständnis der Realität selbst. Trotz der Komplexität und der manchmal scheinbar willkürlichen Natur der Erzählung ist Primer sowohl eine eindringliche Erinnerung an das dem Universum innewohnende Chaos als auch eine ehrfurchtgebietende Darstellung der Fähigkeit des menschlichen Geistes, sich etwas vorzustellen und zu erschaffen.
Kritiken
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